Chlamydien

Chlamydien sind eine weitverbreitete bakterielle Geschlechtskrankheit.

Ein Test auf Chlamydien erfolgt durch Abstrich oder Urinprobe. Getestet werden kann etwa vier Wochen nach Risikokontakt.


Das Wichtigste in Kürze

  • Chlamydien gehören zusammen mit Feigwarzen, Tripper und Trichomonaden zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland.
  • Die Bakterien führen vor allem zu Entzündungen der Harnröhre, des Genitaltrakts und des Enddarms.
  • Die Infektion verläuft meist symptomlos oder symptomarm, und Abstriche aus dem Rektum oder Rachen werden in der Praxis nur selten vorgenommen. Viele Infektionen werden daher übersehen.
  • Unerkannte oder unzureichend therapierte genitale Chlamydien-Infektionen können bei Frauen zu Unterleibsentzündugnen und nachfolgender Unfruchtbarkeit führen.
  • Bei Schwangeren sind Frühgeburten und die Übertragung der Erreger auf die Neugeborenen möglich.
  • Kondome/Femidome beim Vaginal- und Analverkehr reduzieren das Risiko einer Infektion.
  • Chlamydien sind mit Antibiotika gut behandelbar.

Wie werden Chlamydien übertragen?

Chlamydien finden sich in den Schleimhäuten von Rachen, Harnröhre, Scheide und Enddarm, außerdem in Vaginalsekret und Sperma und in geringer Konzentration auch in Urin und im „Lusttropfen“. Eine Infektion ist bei allen sexuellen Praktiken möglich, bei denen es zu direktem Kontakt mit infektiösen Schleimhäuten und Flüssigkeiten kommt, ebenso bei der Geburt. Hauptübertragungsweg ist ungeschützter Vaginal- oder Analverkehr. Bei Übertragung durch Oralverkehr können Chlamydien im Rachen verbleiben, lösen dort allerdings keine Erkrankung aus und verschwinden in der Regel nach einigen Wochen wieder.

Wie schütze ich mich?

Kondome und Femidome beim Vaginal- und Analverkehr reduzieren das Risiko einer Übertragung erheblich. Auch Untersuchung und Therapie sind wichtig – das gilt insbesondere für jüngere Erwachsene (vor allem junge Frauen), Schwangere, schwule Männer und andere Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), sowie Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartner*innen.

Inkubationszeit und Symptome

Die Inkubationszeit bei Chlamydien beträgt etwa eine bis drei Wochen.

Die Infektion verläuft im Rachen fast immer und im Rektum in über 80% der Fälle ohne Symptome. In der Harnröhre bzw. genital haben etwa 70% der Frauen und die Hälfter der Männer nach einer Infektion mit Chlamydien nur geringfügige oder gar keine Beschwerden.

Frauen

Bei Frauen ist am häufigsten das einschichtige Epithel des Muttermundes infiziert. Symptome sind teils wässriger, teils eitriger Ausfluss aus der Scheide sowie Juckreiz und Brennen während des Urinierens. Bei 40% der Frauen führt die Infektion zu Entzündungen von Gebärmutter und Eileiter. Gelangen die Chlamydien über die Eileiter in die Bauchhöhle, können sie eine Entzündung im kleinen Becken verursachen. Zeichen hierfür sind Fieber, starke Regelblutungen oder Zwischenblutungen. Mögliche Folgen einer Verklebung der Eileiter infolge einer Entzündung durch die Infektion sind Bauchhöhlenschwangerschaften und/oder Unfruchtbarkeit.

Durch Schmierinfektionen (aufgrund der Nähe von Scheide und Anus) oder aufnehmeden Analverkehr kommt es manchmal auch zur Infektion des Enddarms. Diese Art der Infektion verläuft in 80% der Fälle symptomlos oder symptomarm, können aber auch zu schleimig-eitrigem Ausfluss, Schmerzen, Juckreiz, durchfallähnlichen Beschwerden oder einem Analekzem führen.

Bei Schwangeren können Chlamydien zu einer Frühgeburt und/oder Bindehaut- oder Lungenentzündung beim Neugeborenen führen.

Seit dem 01.01.2008 können sexuell aktive junge Frauen bis zum vollendeten 25. Lebensjahr ein jährliches, von der Krankenkasse erstattetes Chlamydien-Screening in Anspruch nehmen.

Männer

Kommt es bei einer genitalen Infektion zu Beschwerden, dann fließt meist eine eher klare als eitrige Flüssigkeit aus der Harnröhre. Beim Urinieren treten ziehende Schmerzen mit Jucken und Brennen auf. Fieber und Schmerzen in Hoden oder Unterbauch können auch beim Mann ein Anzeichen für das Aufsteigen von Bakterien sein. Das kann zu Entzündungen von Prostata, Samenleiter und Nebenhoden mit der möglichen Folge von Unfruchtbarkeit führen. Eine Nebenhodenentzündung ist sehr schmerzhaft und geht mit einer starken, zunächst einseitgen Schwellung des Hodensacks einher.

Eine Infektion des Enddarms durch aufnehmenden Analverkehr ohne Kondom/Femidom oder durch Schmierinfektion, z.B. über gemeinsam benutztes Sexspielzeug oder gemeinsam benutzte Gleitmitteltöpfe verlaufen in rund 80% der Fälle symptomlos oder symptomarm, daher sollte bei einem Chlamydientest auch ein Abstrich aus dem Anus erfolgen. Chlamydien können aber auch zu schleimig-eitrigem Ausfluss, Schmerzen, Juckreiz, durchfallähnlichen Beschwerden oder einem Analekzem führen.

Die Deutsche AIDS-Hilfe empfiehlt sexuell aktiven schwulen Männern und anderen MSM, sich mindestens einmal im Jahr auf Chlamydien untersuchen zu lassen (Abstriche aus Rektum, Rachen und Urinuntersuchung.)

Wie werden Chlamydien behandelt?

Chlamydien sind mit Antiobiotika gut behandelbar. Empfohlen wird bei unkomplizierten genitalen Infektionen eine Behandlungsdauer von einer Woche. Bei komplizierten Infektionen (etwa Entzündungen des kleinen Beckens) muss länger behandelt werden.

Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sollte bis zum Therapieerfolg auf Sex verzichtet werden. Um einen Pingpong Effekt zu vermeiden, sollten sich Sexualpartner*innen auch untersuchen und ggf. behandeln lassen.

(Dieser Text ist entstanden auf Grundlage von Publikationen der Deutschen AIDS-Hilfe)

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