Hepatitiden

Bei Hepatitis handelt es sich um eine Entzündung der Leber. Die Infektion kann durch bestimmte Viren ausgelöst werden, die mit Buchstaben bezeichnet werden.

Hepatitis A (HAV)


Das Wichtigste in Kürze:

  • Hepatitis-A-Virus (HAV) wird fäkal-oral übertragen, vor allem über verunreinigte Lebensmittel und Trinkwasser, aber auch über Kontakt- und Schmierinfektionen.
  • HAV verursacht eine akute Leberentzündung und wird nicht chronisch; die Infektion hinterlässt Immunität.
  • Durch eine Impfung lässt sich Hepatitis A sicher verhindern.

Wie wird Hepatitis A übertragen?

HAV ist die häufigste Ursache für virusbedingte Leberentzündung. Weltweit gibt es schätzungsweise 1,5 Millionen neue Infektionen pro Jahr. In Gegenden mit schlechten sanitären bzw. Hygieneverhältnissen und hoher Bevölkerungsdichte machen die meisten Menschen die Infektion im Kindesalter durch und sind danach immun. In Deutschland ist die Erkrankung vergleichsweise selten. Pro Jahr werden etwa 900 neue Infektionen gemeldet, die tatsächliche Anzahl liegt allerdings höher. Bei einem Drittel dieser Fälle handelt es sich um eine sogenannte Reisehepatitis, also eine aus dem Ausland erworbene Infektion.

HAV wird über den Darm ausgeschieden und über den Mund aufgenommen. Die Virusausscheidung beginnt ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung und nimmt mit Abklingen etwaiger Symptome ab.

Meist erfolgt die Übertragung durch verunreinigtes Wasser (auch Eis!) oder Muscheln, Gemüse, Obst, und andere Speisen, die nicht ausreichend erhitzt wurden. Auch beim Sex ist eine Infektion möglich, entweder direkt durch oral-anale Praktiken oder indirekt, wenn z.B. Finger, die Kontakt mit dem Anus, einem gebrauchten Dildo oder Kondom oder einem gemeinsam verwendeten Gleitmitteltopf hatten, zum Mund geführt werden. Auch kann es zu Übertragungen bei engem Kontakt kommen, bspw. im Kindergarten, in Schulen, im gemeinsamen Haushalt und beim gemeinsamen Drogengebrauch.

Wie schütze ich mich?

Der sicherste Schutz vor HAV ist eine Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt sie unter anderem für Personen mit einem Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung (z.B. bei häufig wechselndne Sexualpartner*innen), Personen mit chronischen Leberkrankheiten bzw. chronischen Krankheiten mit Leberbeteiligung, Reisende in Regionen mit hoher Hep-A Prävalenz und Personen mit Kontakt zu Hep-A Kranken. Die Impfung erfolgt je nach Impfstoff in meist zwei bis drei Dosen innerhalb von sechs Monaten. Für Reisende, die einen raschen Impfschutz benötigen ist auch ein Kurzimpfschema möglich.

Impfstoffe sind als Einfachimpfstoffe, die nur gegen HAV schützen, aber ach als Kombi-Variante vorhanden, welche zusätzlich gegen Hep-B und Typhus schützen. Die Impfung hält mindestens 12, wahrscheinlich eher 20 bis 25 Jahre an.

Inkubationszeit und Symptome

Die Inkubationszeit für Hepatitis A beträgt zwischen 2 und 7 Wochen, meist allerdings 3-4 Wochen.

Bei Kindern verläuft die Infektion mit HAV fast immer ohne jegliche Symptome, bei Menschen ab dem 18. Lebensjahr dagegen meist mit Krankheitszeichen. Nach der Inkubationszeit treten in der akuten Phase zunächst unspezifische Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Abneigung gegen Fett und Alkohol, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Druckgefühl unter dem rechten Rippenbogen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen auf. Diese Symptome werden oft als Grippe fehlgedeutet. Anschließend kommt es in etwa einem Drittel der Fälle zu einem ausgeprägten Verlauf mit dunklem Urin, hellem Stuhl, Gelbsucht und Juckreiz. Die Krankheitsbeschwerden klingen in der Regel nach zwei bis sechs Wochen wieder ab; die Virusausscheidung lässt nach. Die Infektion heilt vollständig aus und hinterlässt lebenslange Immunität. Nur in 10 % der Fälle bei Erwachsenen kommt es zu einem unter Umständen verlängerten Verlauf der Krankheit, Diese heilt allerdings auch vollständig aus; eine chronische Hepatitis A gibt es nicht.

Wie wird HAV behandelt?

Es gibt keine Therapie gegen Hepatitis A. Behandelt werden ggf. allein die Allgemeinsymptome der Erkrankung.

Empfohlen werden körperliche Schonung sowie eine ausgewogene, nicht zu fettreiche Ernährung. Alkohol und leberschädigende Substanzen (Drogen und einige Medikamente) sollte man meiden. Hep-A Erkrankte dürfen laut Infektionsschutzgesetz bis zur vollen Genesung nicht in Gemeinschaftseinrichtungen, Gastronomie und Lebensmittelbetrieben arbeiten.


Hepatitis B (HBV)


Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Hepatitis-B-Virus wird über Blut und Körperflüssigkeiten übertragen, die beim Sex eine Rolle spielen.
  • Hauptübertragungswege sind sexuelle Kontakte und intravenöser Drogenkonsum.
  • Das Virus ist sehr stabil und kann außerhalb des menschlichen Körpers mehrere Tage lang infektiös sein.
  • Die Infektion wird bei Erwachsenen mit intaktem Immunsystem in 5-10 % der Fälle chronisch, bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem häufiger.
  • Durch ein Impfung lässt sich die Hepatitis B sicher verhindern.

Wie wird HBV übertragen?

Hepatitis B gehört zu den weltweit am weitesten verbreiteten Erkrankungen. Schätzungen zufolge sind 240 Millionen Menschen chronisch mit dem Virus infiziert, das entspricht etwa 3 % der Weltbevölkerung. Hohe Prävalenzen findet man in Subsahara-Afrika, Ostasien, Ostanatolien, Zentral- und Osteuropa, der Mittlere Osten und Indien.

HBV ist äußert ansteckend. Es wird vor allem durch Blut übertragen. In geringer Menge, die für eine Ansteckung dennoch ausreichend ist, ist HBV bei Infizierten auch im Speichel, in der Muttermilch, in Sperma, Tränenflüssigkeit, Urin und Vaginalsekret enthalten. Übertragen wird das Virus vor allem sexuell, da es in allen Flüssigkeiten zu finden ist, die beim Sex eine Rolle spielen können. Das Risiko erhöht sich, wenn auch Blut im Spiel ist, denn für eine Infektion reicht schon eine geringe, für das Auge nicht sichtbare Menge Blut aus, die z.B. über kleine Verletzungen der Haut und Schleimhaut in den Körper gelangt. Kontakt mit infiziertem Blut ist auch beim gemeinsamen Drogenkonsum, beim Tätowieren und Piercen sowie bei gemeinsamer Benutzung oder Verwechslung von Zahnbürsten, Rasierzeug, Nagelscheren oder Ähnlichem möglich.

Infektiosität besteht, solange Virus-Erbesssubstanz der bestimmte Virenbestandteile als Merkmal der Virusvermehrung im Blut nachgewiesen werden können, wobei das Risiko u. a. von der Viruslast und der Kontaktart abhängt. Die Viruslast ist einige Wochen vor dem Auftreten etwaiger Symptome (durchschnittlich 2-3 Monate) besonders hoch. Chronisch Kranke können jahrelang infektiös sein.

Wie schütze ich mich?

Der sicherste Schutz vor HBV ist eine Impfung. Die STIKO am RKI empfiehlt sie u.a. für Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung, für Patient*innen mit chronischer Leberkrankheit bzw. chronischen Krankheiten mit Leberbeteiligung, Personen mit Kontakt zu chronisch Hep-B Kranken sowie Drogengebrauchenden und länger einsitzende Inhaftierte. Seit 1995 wird die Impfung auch für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen. Ca. 90 % der schulpflichtigen Kinder sind daher heute geimpft.

Die Impfung erfolgt je nach Impfstoff innerhalb von sechs Monaten; für Reisende, die raschen Impfschutz benötigen, gibt es ein Kurzimpfschema. Es gibt Einfachimpfstoffe, die vor HBV schützen, sowie Kombi-Impfungen, die zusätzlich vor Hep-A schützen. Der Impfschutz ist meist langanhaltend und kann durch Messung des Antikörpertiters bestimmt werden.

Nach einem Risikokontakt kann man sich möglichst schnell, aber innerhalb von 48 Stunden impfen lassen. Zu der Impfung erhält man Immunglobuline, die einen passiven Schutz bieten, bis die Impfung anschlägt und der körpereigene aktive Schutz anschlägt. Auch die Übertragung von Mutter auf Kind während oder nach der Geburt kann in 95% der Fälle verhindert werden, wenn unmittelbar nach der Geburt eine passive Immunisierung beim Neugeborenen durchgeführt wird und eine aktive Schutzimpfung erfolgt.

Das Risiko durch sexuelle Übertragung kann durch Kondom und Femidom verringert werden, bleibt allerdings durch die leichte Übertragung von HBV hoch.

Beim Drogengebrauch schützen die allgemeinen Safer Use Regeln und Hygiene.

Inkubationszeit und Symptome

Die Inkubationszeit liegt zwischen 1-6 Monaten, im Schnitt allerdings etwa 2-3 Monate.

Die Krankheit verläuft höchst unterschiedlich. In einem Drittel der Fälle treten keine Symptome auf, in einem weiteren Drittel nur leichte Krankheitszeichen, die mit Grippe oder Erkältung verwechselt werden können. Typisch für die Frühphase der akuten Hep-B sind Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Unwohlsein, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und leichtes Fieber. Beim letzten Drittel der Fälle kommt es in etwa drei bis zehn Tagen später zur sogenannten Gelbsucht, dunklem Urin, hellem Stuhl. Die Gelbsucht erreicht nach ein bis zwei Wochen seinen Höhepunkt und klingt innerhalb von zwei bis vier Wochen wieder ab. In bis zu 1 % der Fälle verläuft eine akute Hep-B Infektion fulminant und führt zu Leberversagen; das Risiko erhöht sich mit zunehmendem Alter.

Bei über 90 % der Fälle kann das Immunsystem das Virus kontrollieren und an der Vermehrung hindern, auch wenn einige Viren weiterhin in Leberzellen verbleiben. Man spricht von Ausheilung, wenn keine Virusbestandteile mehr im Blut nachweisbar sind und stattdessen Antikörper dagegen nachgewiesen werden. Eine ausgeheilte Infektion hinterlässt lebenslange Immunität.

Chronische Infektion

Bei Erwachsenen mit intaktem Immunsystem tritt in ca. 5-10 % der Fälle einen chronischen Verlauf, d.h. die Virusvermehrung hält mehr als sechs Monate an. Das kann auch dann der Fall sein, wenn Krankheitszeichen fehlen oder die akute Infektion nicht erkannt wurde. Die chronische Hepatitis B kann höchst unterschiedlich verlaufen. Es gibt viele Virusträger*innen ohne Krankheitszeichen und ohne nachweisbare Virusvermehrung; die Infektiosität ist in diesem Stadium als sehr gering anzusehen. In mehr als der Hälfte der Fälle verläuft eine chronische Hep-B Erkrankung mild, d.h. mit Veränderung der Leberwerte und nur mikroskopisch feststellbaren Zeichen einer Leberentzündung. Bei aggressivem Verlauf kommt es zu einer zunehmenden Einschränkung der Leberfunktion durch Fibrose (Bindegewebe lösen Leberzellen ab, ohne deren Aufgabe übernehmen zu können), bei langer Dauer oft zu einer Leberzirrhose mit bleibenden Leberschäden. Daraus kann sich ein Leberzellkrebs entwickeln, zu dem es bei Hep-B in seltenen Fällen auch ohne Zirrhose kommen kann.

Wie wird HBV behandelt?

Für die Behandlung der akuten Hepatitis B steht keine spezielle Therapie zur Verfügung.

Eine Indikation zur Behandlung der Hep-B ist vor allem bei starker Entzündungsaktivität und Virusvermehrung gegeben; besonders behandlungsbedürftig sind Patient*innen mit deutlicher oder fortschreitender Fibrose oder Zirrhose. Eingesetzt werden Interferone oder Nukleosid- bzw. Nukleotidanaloga. Ziel der Therapie ist die Heilung oder zumindest die Unterdrückung der Virusvermehrung, um das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen oder zu verlangsamen. Die Behandlung mit Interferon dauert meist vier bis sechs Monate und hat die Heilung zum Ziel, die Therapie mit Nukleotid- und Nukleosidanaloga dauert Jahre, möglicherweise sogar lebenslang, ist aber wesentlich besser verträglich (es besteht dabei jedoch Möglichkeit der Resistenzbildung).

Wie bei anderen Lebernetzündungen sind eine gesunde Ernährung und Meiden leberschädlicher substanzen wichtig.


Hepatitis C (HCV)

Ein Heptatitis-C-Schnelltest kann eine Infektion erst neun Wochen nach Risikokontakt zu 100% ausschließen.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Hepatitis-C-Virus wird durch Blut übertragen – vor allem beim Drogengebrauch, beim Sex dagegen nur selten (Hepatitis C gehört daher streng genommen nicht zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen).
  • Unbehandelt wird die Hep-C Infektion in der Mehrzahl der Fälle chronisch und kann über Jahre und Jahrzehnte zu einer Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen.
  • Mit direkt wirkenden antiviralen Substanzen ist eine chronische Hepatitis C in über 90% der Fälle innerhalb von drei Mnaten heilbar.
  • Eine Impfung gegen Hepatitis C gibt es derzeit nicht, und auch eine durchgemachte Hepatitis C oder eine erfolgreiche Behandlung schützen nicht vor erneuter Ansteckung.

Wie wird HCV übertragen?

Weltweit sind etwa 130-150 Millionen Menschen chronisch an Hep-C erkrankt. Für Deutschland rechnet man mit ca. 200.000 bis 300.000 chronisch Infizierten, pro Jahr infizieren sich mehrere tausend Menschen. Besonders häufig kommt Hep-C bei Drogengebrauchenden vor: Bis zu 90 % langjähriger Konsument*innen sind infiziert, wobei es meist schon in den ersten Jahren des Konsums zur Ansteckung kommt.

Allem voran wird HCV durch Blut-Blut-Kontakte übertragen, und zwar wesentlich leichter als HIV; vollständig geklärt sind Übertragungswege allerdings nicht. In Europa sind die meisten Infektionen auf den Drogenkonsum zurückzuführen, vor allem auf den gemeinsamen Gebrauch von Spritzen, Nadeln und Zubehör bzw. von Röhrchen zum Sniefen. Auch beim Tätowieren und Piercen sowie bei gemeinsamer Benutzung oder Verwechslung von Rasierern (und wahrscheinlich auch Nagelscheren und Zahnbürsten) kann es zu Infektionen kommen. Ein Risiko besteht ebenfalls bei Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen unter mangelhaften hygienischen Bedingungen in Hep-C Hochprävalenzländern.

Beim Sex ist eine Ansteckung möglich, aber auch Vaginal- oder Analverkehr ohne Kondom/Femidom sehr selten. Grundsätzlich ist das Risiko erhöht, wenn Blut im Spiel ist, etwa bei verletzungsträchtigen Sexualpraktiken oder bei blutigen Entzündungen im Enddarm. HCV-haltiges Darmsekret kann auch von einer aufnehmenden Person auf die nächste aufnehmende Person übertragen werden: mit dem Penis oder einem Dildo (auch bei Nutzung eines Kondoms) oder mit der Hand (auch bei Benutzung eines Handschuhs). Möglich ist eine Übertragung auch durch HVC-haltige Blutspuren in gemeinsam benutzten Gleitmitteltöpfen.

Solange HCV im Blut vorhanden ist, besteht Ansteckungsgefahr; die Infektiosität kann auch Wochen vor dem Auftauchen von Symptomen beginnen. Durch den in den meisten Fällen chronischen Verlauf der Erkrankung können Infizierte über Jahre hinweg ansteckend sein. Das Übertragungsrisiko hängt jedoch von der Viruslast im Blut ab.

Wie schütze ich mich?

Ein Schutz gegen Hepatitis C existiert weder durch eine Schutzimpfung noch durch die Gabe von Immunglobulinen. Ein Impfstoff ist in den nächsten Jahren nicht zu erwarten, auch gibt es keine Post-Expositions-Prophylaxe, wie es sie bei Hep-A, Hep-B und HIV gibt.

Beim Drogengebrauch unbedingt die allgemeinen Safer Use Regeln beachten!

Das Risiko einer sexuellen Übertragung wird durch Kondom und Femidomgebrauch beim Anal- und Vaginalverkehr und durch Verwendung von Handschuhen beim Fisten weiter verringert. Darauf achten, für jede neue Person neue Kondome und Handschuhe zu verwenden. Sexspielzeug und andere Gegenstände, die mit Blut in Kontakt kommen, gründlich desinfizieren. Dildos ebenfalls für jede neue Person mit einem neuen Kondom versehen und Gleitmitteltöpfe nicht gemeinsam benutzen.

Inkubationszeit und Symptome

Die Inkubationszeit beträgt 2 Wochen bis 6 Monate, durhschnittlich allerdings 6-9 Wochen.

In der akuten Phase verläuft die Infektion in 75 % der Fälle ohne ausgeprägte Beschwerden und wird daher meistens nicht erkannt. Nur bei 10-20 % der Fälle treten grippeähnliche Symptome auf, bei 10 % eine Gelbsucht.

Etwa 85 % der HCV Infektionen nehmen einen chronischen Verlauf, halten also länger als sechs Monate an, der Rest heilt innerhalb der sechs Monate aus. Auch die chronische Hep-C kann spontan ausheilen; eine Immunisierung findet nicht statt. Chronische Verläufe halten in der Regel Jahre bis Jahrzehnte an, ohne oder mit nur wenigen Symptomen. Diese Symptome sind Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Abgeschlagenheit sowie wiederkehrende, vorübergehende Erhöhung der Leberwerte. Bei einem Drittel der chronischen Verläufe kommt es zu einem aggressiven Verlauf mit einer Fibrose und bei 20 % der Infizierten nach Jahren oder Jahrzehnten zu einer Leberzirrhose mit zunehmendem Verlust der Leberfunktion. Patient*innen mit einer durch Hep-C haben ein erhöhtes Leberkrebsrisiko.

Wie wird Hep-C behandelt?

Seit 2014 wurden neue Medikamente zugelassen, die direkt gegen das HCV gerichtet sind. Die Infektion kann so in deutlich über 90 % der Fälle relativ nebenwirkungsarm meist innerhalb von 3 Monaten behandelt werden. Wirkstoffkombination und Therapiedauer werden ermittelt anhand des Genotyps, des Grades der Leberfibrose und ggf. anhand früherer Hep-C Therapien.

Patient*innen ohne oder mit leichter Leberfibrose können mit den direkt wirkenden antiviralen Medikamenten meist ohne Zugabe von Ribavirin über 12 Wochen behandelt werden, in manchen Fällen sogar kürzer. Bei fortgeschrittener Leberzirrhose wird eine Wirkstoffkombination mit Ribavirin benötigt, die Therapiedauer kann 24 Wochen betragen, die Heilungschance der Zirrhose fällt etwas geringer aus, die Komplikationsrate fällt höher aus. Die erfolgreiche Behandlung verleiht keine Immunität.

Wie bei anderen Leberentzündungen sollte auch bei Hep-C auf eine gesunde Ernährung geachtet und auf leberschädigende Substanzen verzichtet werden. Personen, die in einem Haushalt mit Hep-C Erkrankten leben, sie pflegen oder betreuen, sollten die gemeinsame Benutzung von Rasierern, Nagelscheren oder Zahnbürsten meiden.


Hepatitis D (HDV)

Hepatitis D wird durch Blut übertragen. HDV-Infektionen sind in Deutschland selten, tritt ausschließlich in Verbindung mit Hepatitis B auf und betrifft vor allem injizierende Drogengebrauchende. Eine Hepatitis B Impfung schützt gleichermaßen vor Hepatitis D.


Hepatitis E

Hep-E wird vor allem fäkal-oral, bzw. über Nahrungsmittel übertragen. In Deutschland infiziert man sich meist über nicht ausreichend gegartes Wild oder Schweineleber. Eine Infektion ist wie bei Hepatitis A durch eine Schmierinfektion (z.B. beim Sex) möglich, auch der Krankheitsverlauf ähnelt Hepatitis A. Eine Hepatitis E wird in der Regel nicht chronisch; eine chronische Hep-E kann bei starker Immunschwäche auftreten, verläuft meist symptomlos und kann trotzdem eine Leberzirrhose hervorrufen. Eine durchgemachte Hep-E-Infektion hinterlässt wahrscheinlich eine Immunität. Eine Therapie mit Medikamenten kommt nur bei chronischem Verlauf infrage.

(Dieser Text ist auf Grundlage von Publikatonen der Deutschen Aidshilfe entstanden.)

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