Im November 2023 wird die Aidshilfe 35 Jahre alt und feiert mit dem Kranlauf ihr 35-jähriges Bestehen. Zeit, einmal an die Anfänge zu erinnern.
Jugendliche hatten damals eine Veranstaltung zum Thema Aids geplant, es kamen ca. 25 Leute, darunter auch Vertreter des Gesundheitsamtes und der Aids-Hilfe Frankfurt.
Wir informierten uns über Ansteckungswege und den Verlauf der Krankheit. Tagtäglich erfuhr man aus den Medien und aus dem privaten Umkreis, wer an Aids erkrankt war. Berühmte Menschen starben und weniger berühmte ebenso. Das Land war sehr in Panik. Und jedermann befürchtete Ansteckungen. Viele gute Freunde starben innerhalb weniger Wochen, denn die Medizin konnte noch nicht helfen.
Nach der Veranstaltung sagte jemand: „Und was jetzt? Gehen wir alle auseinander und das war‘ s dann? Oder treffen wir uns wieder, um zu sehen, wie wir HIV-Infizierten helfen können?“ Man verabredete sich zu weiteren Treffen. Die Aids-Hilfe Frankfurt ermunterte uns, eine AIDS-Hilfe Offenbach zu gründen, da Frankfurt den Kreis und die Stadt Offenbach nicht mitversorgen konnte.
Und so geschah es dann am 25.11.1988. Die Gründungsversammlung der AIDS-Hilfe fand in den Räumen der Johannesgemeinde statt. Prävention und Information sowie Begleitung von Kranken waren Hauptziele des neuen Vereins. Es bildeten sich zwei Gruppen, die sich fortbildeten. Dann gelang es, die ersten Zuschüsse zu bekommen, der Verein zog 1990 in die Frankfurter Straße 48 um und die Gelder reichten aus, um eine halbe Stelle einzurichten. Peter Even war der erste Hauptamtliche und so begann die Professionalisierung unserer Arbeit.
Die Mitglieder des Vereins wechselten in der Folgezeit, neue kamen hinzu, alte schieden aus. Auch ging es nicht immer ohne Konflikte ab. Nach vier Jahren schied Peter Even aus, dank Landeszuschüssen und der Bezahlung durch den Landeswohlfahrtsverband konnten nun zwei Hauptamtliche angestellt werden: ab Oktober 1995 arbeitete Michael Lämmert bei uns und kurz danach kam auch Günther Altmann hinzu. Beide arbeiten bis heute hochqualifiziert und professionell in der Geschäftsführung, der Beratung und der Betreuung und Begleitung HIV-Erkrankter.
Inzwischen haben sich die Schwerpunkte der Arbeit sehr verschoben. Starben in der Anfangszeit von Aids noch viele Menschen, so hat die Medizin heute recht wirksame Mittel gefunden. Aids ist zwar immer noch nicht heilbar, aber mit einer guten ärztlichen und psychischen Betreuung so etwas wie eine chronische Krankheit geworden. Menschen sterben selten, viele sind seid über zwanzig Jahren erkrankt und führen ein normales Leben. Der Grad der psychischen Belastung, der Beschäftigung und Sinngebung ist in den Vordergrund getreten.
In Kreis und Stadt Offenbach mit hohem Anteil eingewanderter Menschen stehen inzwischen Familien mit Migrationshintergrund ebenfalls im Mittelpunkt unserer Arbeit, neben den lange Zeit hauptsächlich betroffenen Gruppen homo- und bisexuelle Menschen sowie aktuell oder früher intravenös Droge konsumierende Menschen.
Als Minijobber kam 1999 Franz Frank ins Team, der die Buchhaltung und die Protokollierung des Plenums übernahm. Seit 2022 übernimmt ein neues, frisches Team die vielfältigen Aufgaben im Betreuten Wohnen, der Prävention und der Öffentlichkeitsarbeit.
In monatlichen Plenen wird der aktuelle Stand der Arbeit besprochen, Vereinsmitglieder und Interessierte übernehmen Aufgaben und unterstützen die Hauptamtlichen bei der Arbeit. Selbsthilfe und ehrenamtliches Engagement haben immer einen hohen Stellenwert in der Einrichtung.
Erstveröffentlichung: Jahresbericht der AIDS-Hilfe Offenbach e.V., 2011-2012 (Uli Matthies, Michael Lämmert)