Gonorrhö (Tripper)

Gonorrhö oder Tripper (niederdeutsch für „Tropfer“) ist eine durch Gonokokken ausgelöste, weitverbreitete, bakterielle Geschlechtskrankheit.

Ein Test auf Gonorrhö erfolgt durch Abstrich oder Urinprobe. Die Gonorrhö hat eine recht kurze Inkubationszeit; getestet werden kann in der Regel eine Woche nach Risikokontakt.


Das Wichtigste in Kürze

  • Tripper ist eine der weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen, charakteristisch für sie ist eitriger Ausfluss.
  • Betroffen sein können alle beim Sex beteiligten sowie weitere Schleimhäute, z.B. der Harnröhre, des Enddarms, des Rachens und der Augen.
  • Im Rachen und Rektum verläuft eine Gonorrhö fast immer symptomlos. Genitale Infektionen dagegen führen bei knapp der Hälfte der Frauen und bei ca. 90% der Männer zu Symptomen.
  • In ca. 10-50% der Fälle liegt zusätzlich zum Tripper eine Chlamydien-Infektion vor, bei Frauen ist auch eine gleichzeitige Trichomoniasis häufig.
  • Da immer häufiger Erreger auftreten, die gegen bestimmte Antibiotika resistent sind, wird die Behandlung zunehmend komplizierter.

Wie wird Tripper übertragen?

Tripper ist ausgesprochen ansteckend: Statistisch gesehen wird die Infektion bei jedem zweiten Sexualkontakt mit einer Gonorrhö-infizierten Person übertragen, und das nicht nur beim Vaginal- und Analverkehr, sondern auch beim Oralverkehr, beim oral-analen Sex und anderen Kontakten mit dem Anus, über Finger und Hände (gegenseitiges Masturbieren, Fingerspiele) oder über Sexspielzeug. Selten kann es durch Verschleppung der Erreger auch zu einer Entzündung der Augenbindehaut kommen. Außerhalb der menschlichen Schleimhäute sind Gonokokken nicht lange lebensfähig; eine Ansteckung besipeilsweise über den Toilettensitz ist daher nicht möglich, eine Ansteckung über (feuchte) Handtücher extrem unwahrscheinlich.

Wie schütze ich mich?

Kondome und Femidome beim Vaginal- und Analverkehr verringern das Risiko einer Infektion mit Gonorrhö erheblich. Für jede*n Parnter*in ein neues Kondom verwenden – das gleiche gilt auch bei der Benutzung von Sexspielzeug. Da die Gonorrhö auch bei anderen Sexualpraktiken übertragen werden kann, sollten in der Sexarbeit Kondome auch beim Oralverkehr Standard sein.

Um bei vaginaler Entbindung zu verhindern, dass Gonokokken aus der Harnröhre oder dem Gebärmutterhals der Mutter die Augenbindehaut des Neugeborenen besiedeln kann und eine schwere Entzündung hervorrufen, kann man dem Neugeborenen antbiotisch wirkende Augentropfen geben.

Inkubationszeit und Symptome

Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei bis acht Tagen, meist jedoch drei.

Die Schleimhautbesiedelung durch Gonokokken führt zu Entzündungen mit Jucken und Brennen sowie unterschiedlich starker Bildung von Eiter, der vor allem beim Befall der männlichen Harnröhre als zunächst milchig-trüber, dann cremig-gelblicher Ausfluss in Erscheinung tritt. Auch wenn der ausfluss von alleine zurückgeht, kann die Infektion weiterhin ansteckend sein. Ohne Behandlung besteht sowohl bei Männern als auch Frauen die Gefahr, unfruchtbar zu werden.

Sind andere Schleimhäute betroffen, verlaufen die Infektionen meist symptomlos oder die Symptome sind unspezifisch/werden nicht bemerkt:

  • Ein Befall des Rachens kann sich wie eine beginnende Erkältung äußern, allerdings verläuft die Infektion bei über 90% der Infizierten ohne nennenswerte Symptome. In der Regel verschwinden die Erreger nach spätestens zwölf Wochen von selbst wieder.
  • Eine Infektion im Enddarm verläuft in 80-90% der Fälle ohne Symptome, sonst stehen Jucken und Brennen im Vordergrund; evtl. sind schleimig-eitrige Beimengungen im Stuhl zu beobachten. Möglich sind auch Schmerzen beim Analverkehr.
  • Selten sind die Augen betroffen, z.B. durch Verschleppung einer Infektion; es kommt dann zu einer Rötung der Bindehaut und einer Schwellung der Lider mit Eiterbildung – ohne Behandlung besteht Erblindungsgefahr.
  • Selten ist ein systemischer Verlauf (d.h., Gonokokken gelangen über Blut durch den Körper) mit Fieber, Gelenkschmerzen, Herzklappenentzündung oder Pusteln an Händne und Füßen.

Frauen

Wenn Beschwerden eintreten, sind dies meist Schmerzen beim Urinieren, häufiger Harndrang aufgrund einer Entzündung der Harnblase und (mitunter übel riechender) Ausfluss, manchmal auch Schmierblutungen. Über Gebärmutterhals und Gebärmutter können Gonokokken in die Eileiter gelangen und dort zu narbigen Verklebungen und letztlich zu Unfruchtbarkeit führen. Eine Ausbreitung der Infektion in die Bauchhöhle ist möglich. Manchmal kommt es zur schmerzhaften Entzündung der sogenannten Batholinischen Drüsen, die sich an der Innenseite der kleinen Schamlippen befinden.

Aufgrund der anatomischen Nähe von Harnröhrenausgang und Enddarm tritt bei Frauen in der Hälfte der Fälle auch eine Infektion des Enddarms auf, während die Scheide selbst kaum betroffen ist.

Männer

In der Harnröhre führt Tripper in den meisten Fällen nach ca. drei Tagen zu Symptomen (heftiges Brennen beim Urinieren, Ausfluss). Die Gonorrhö kann zwar von alleine abheilen, aber auch chronisch werden. Nach Abklingen der akuten Symptome bleibt bei chronischem Verlauf vom Ausfluss aus der Harnröhre ein morgendliches Tröpfchen zurück, der sogenannte Bonjour-Tropfen. Die Gonokokken können auch über die Harnröhre in die Prostata gelangen und dort zu einer Entzündung führen; Zeichen sind dumpfe Schmerzen am Damm und in der Blasengegend, häufiger Harndrang, manchmal schmerzhafter Stuhlgang und Fieber. Wandern die Erreger von der Prostata in die Samenleiter weiter, können narbige Verklebungen und Unfruchtbarkeit die Folge sein. Die Entzündung der Nebenhoden führt zu einer massiven und schmerzhaften Schwellung des Hodensacks.

Wie wird Tripper behandelt?

Tripper wird antibiotisch behandelt, wobei die Infektionen von Enddarm, Prostata, Bauchhöhle (bei der Frau) und Nebenhoden längere Behandlungszeiten erfordern. Da immer häufiger Gonokokkenstämme auftreten, die gegen Antibiotika resistent sind, ist es wichtig, spätestens bei einem Versagen der Antibiotikatherapie eine Erregeranzucht mit Resistenztestung vorzunehmen.

Bis zum Ende der antibiotischen Behandlung sollte auf sexuelle Kontakte verzichtet werden. Um einen Pingpong Effekt zu verhindern, sollten sich Sexualpartner*innen auch untersuchen lassen – auch wenn keine Symptome vorliegen – und sich ggf. einer Behandlung unterziehen. Bei einem negativen Befund könnte eine Kontrolluntersuchung sinnvoll sein, da es mitunter zu falsch negativen Ergebnissen kommt. Bei einer Infektion mit Gonokokken sollte auch eine Untersuchung auf andere Geschlechtskrankheiten erwogen werden, z.B. auf Chlamydien, Syphilis oder HIV (hierbei bitte die längere Inkubationszeit von Syphilis und HIV beachten).

(Dieser Text ist auf Grundlage von Publikationen der Deutschen AIDS-Hilfe entstanden.)

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